
Nach einem Vulkanausbruch, der die Stadt vollständig zerstörte, gründeten die Überlebenden eine neue Siedlung, die sie in Erinnerung an das ursprüngliche Dorf Ardore nannten.
Aus historischer Sicht scheint der Name Ardore byzantinischen Ursprungs zu sein, wie der Name einiger noch existierender Orte bestätigt, wie beispielsweise des Weilers Petrazometa, einer dialektalen Metathese der griechischen Trapezometa, die Kantine, Tafel bedeutet. In der Antike wurde es von den Türken erobert, wie durch die noch heute sichtbare „Grotta dei Turchi“ (Türkengrotte) belegt ist.
Heute ist der Großteil der Bevölkerung nach Ardore Marina gezogen, das in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts an der Costa dei Gelsomini (Jasminküste) im Zusammenhang mit dem Baubeginn der an der ionischen Küste verlaufenden Eisenbahn entstanden ist. In kurzer Zeit wurde es zum bevölkerungsreichsten und aktivsten städtischen Ballungsraum für kommerzielle Tätigkeiten und überholte sogar die antike Stadt, von der heute nur mehr der historische Stadtkern vorhanden ist. Ardore Marina erstreckt sich entlang der Küste in der Nähe eines wunderschönen Sandstrandes, der sich in den Sommermonaten großer Beliebtheit erfreut.
Bei einem Spaziergange entlang der Strände erreicht man Bombile, eine sehr charakteristisches Siedlung, die sowohl durch seine sehr weißen Felsen, die deutlich im Kontrast zu den herrlichen Olivenhainen und Obstgärten mit Zitrusfrüchten stehen, als auch aufgrund des herrlichen Blicks auf den Fluss Condoianni und den Wallfahrtsort der Madonna della Grotte (Muttergottes der Grotte) hervorsticht. Hierbei handelt es sich um eines berühmtestes Kult- und Pilgerziel in Locride; jedes Jahr suchen Tausende von Gläubigen aus der ganzen Provinz von Reggio Calabria diesen Wallfahrtsort auf. Für den Zugang zum einzigen Tempel dieser Art war eine Treppe mit 145 Stufen erforderlich, über die die in den Sandstein einer steilen Wand gehauene Höhle betreten werden konnte. Im ihren Inneren stand eine weiße Marmorstatue der Jungfrau aus dem 16. Jahrhundert, die der Schule des Gagini zugeschrieben wird. Die Legende besagt, dass ein Händler, der von einem außergewöhnlichen Sturm im Meer überwältigt wurde, die Königin des Meeres um Erlösung bat, indem er ihr eine Statue als Weihgabe versprach. Als das Wunder geschah, beauftragte der Kaufmann einen Künstler mit der Herstellung der Statue, der das Werk jedoch aufgrund einer unheilbaren Krankheit nicht beenden konnte. Als er sich vor dem Kaufmann zu rechtfertigen versuchte, war die Statue auf wundersame Weise fertig und von entwaffnender Schönheit. Nach einem vergeblichen Versuch, sie an anderen Ufern einzuschiffen, wurde die Statue auf einen Ochsenkarren gesetzt und durch die Landschaft gekarrt. Der Weg führte sie den Felsen empor, wobei eine Höhle als heiliger Ort gewählt wurde, in der man Zuflucht finden kann. Von diesem Moment an wurde Bombile di Ardore zu einem Wallfahrtsort, was auch zum Bau der Wallfahrtskirche führte.
Im historischen Stadtkern von Ardore erhebt sich auf einer Anhöhe aus Tuffstein die Lehensburg mit quadratischem Grundriss. An ihren Ecken standen vier Wehrtürme, wovon zwei rund und zwei quadratisch waren. Im Boden versteckt, befanden sich Falltüren, die zu verschiedenen weit entfernten Punkten in der Umgebung führten.
Im Gemeindegebiet von Ardore stehen zahlreiche Kirchen. Die Mutterkirche steht in der Altstadt vor der Lehensburg und ist San Leonardo da Limoges und Santa Maria di Lautrenta gewidmet.
Die der Santa Maria del Pozzo geweihte Kirche, deren Name sich vom Namen der Contrada Pozzicello ableitet, enthält zahlreiche Statuen, darunter die Statue der Madonna del Pozzo.
Die typische Küche von Ardore bietet, wie in fast ganz Kalabrien, einfache, aber sehr schmackhafte Gerichte, die ausschließlich mit Zutaten aus der näheren Umgebung zubereitet werden.
Unbedingt zu probieren sind die Jaluni, ein Ricotta-Dessert, und die Pfirsiche, eine Art mit Sahne gefüllte Süßspeise (Pasticciotto), deren äußeres Erscheinungsbild der Frucht, dessen Namen es trägt, sehr ähnlich ist und mit Blättern des Pfirsichbaums dekoriert wird.
Adresse | Via Vittorio Emanuele II, 35 |
89031 Ardore (RC) | |
Telefonnummer | 0964 64366 |
Fax | 0964/624804 |
Webseite | www.comune.ardore.rc.it |
Die Wallfahrtskirche der Madonna der Grotte, die sich im Ortsteil Bombile befindet, ist auf alle Fälle einen Besuch wert. Um zu diesem einzigartigen Tempel zu gelangen, musste man eine Freitreppe von 145 Stufen hinaufsteigen wodurch man zur Grotte, die aus dem Sandstein einer steilen Felswand ausgehöhlt wurde, kam. Der Mönch Jacopo da Tropea, ein Augustinereremit, war der erste im 1507, der die Grotte aushöhlte um Trost zu suchen und sich der Meditation und dem Gebet zu widmen. Anschließend, im Jahre 1525, wurde die Kirche, in welcher die Statue der Jungfrau mit dem Kind aufbewahrt wird, erbaut und geweiht. Das Werk aus weißem Marmor von Carrara, das nach dem Erdrutsch im 2007 geborgen wurde, wird der Schule des Gagini zugeschrieben. Die Statue wurde in der Pfarrkirche des Spirito Santo von Bombile gelagert.
In der Altstadt ragt ein Schloss aus dem 16. Jahrhundert empor. Es hat eine viereckige Basis in wessen Ecken sich ursprünglich vier Türme befanden, zwei zylindrische und zwei quadratische.